6 Dinge, die Sie beim Management von Affiliate-Programmen wissen müssen

Von der Erkennung und Verhinderung von Betrug bis hin zur Gewinnung neuer Partner – das Management von Affiliate-Programmen kann einschüchternd wirken. Deshalb haben wir diesen Leitfaden zusammengestellt, um Ihnen zu zeigen, wie Sie ein Affiliate-Programm managen können.

1. Betrugserkennung

Betrug ist eines der Dinge, über die Sie sich Sorgen machen könnten, wenn Sie ein Affiliate-Programm betreiben. Mit einigen Kontrollpunkten und einer praxisnahen Herangehensweise können Sie jedoch einen Großteil davon beseitigen oder verhindern.

• Manuelle Freigaben – Wenn Sie ein internes Programm haben oder auf einem Netzwerk sind, sollten Sie die Freigaben manuell durchführen. Prüfen Sie die angegebene Seite des Affiliates auf inhaltliche Relevanz, stellen Sie sicher, dass sie Ihren Richtlinien entspricht und tatsächlich existiert. Sie können auch per Whois-Abfrage überprüfen, ob die Domain dem Bewerber gehört.
• Kontaktieren Sie jeden Partner vor der Freigabe – Nehmen Sie Kontakt zu jedem Affiliate auf und führen Sie ein Gespräch. Wenn Sie deren Telefonnummer haben, rufen Sie an. Haben Sie nur die E-Mail-Adresse, schreiben Sie eine E-Mail, sobald sie sich bewerben. Wenn Sie keine Rückmeldung bekommen, versuchen Sie es ein- bis zweimal in der nächsten Woche erneut. So erkennen Sie Muster von betrügerischen Partnern oder Personen, die auf Täuschung aus sind, sodass Sie später keine schlechten Bestellungen bearbeiten müssen.
• Prüfen Sie wöchentliche Berichte auf Konsistenz – Schauen Sie sich jede Woche Ihre Top 10 oder 20 Affiliates an. Wenn auf Coupon-Seiten immer dieselben Positionen besetzt sind und sie auch für Ihre URL plus das Wort Gutschein ranken, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sie Ihren Warenkorb abfangen, anstatt Ihnen Top-of-Funnel- und wertschöpfende Verkäufe zu liefern. Manchmal finden Sie auch einen Affiliate ohne eigene Website oder ohne klare Strategie, der nicht reagiert. Das alles sind Warnsignale für Betrug. Kontaktieren Sie sie und bewerten Sie, ob sie echten Mehrwert liefern oder nur Ihren Warenkorb abgreifen – und ergreifen Sie die entsprechenden Maßnahmen.
• Führen Sie einen Rückgabenbericht durch – Nach 30, 60 und 90 Tagen ziehen Sie einen Bericht über alle Transaktionen und gleichen diesen in einer Tabelle mit einer Liste der zurückgegebenen Bestellungen aus Ihrem Warenkorb ab. Vergleichen Sie das mit dem vermittelnden Affiliate. Haben Sie eine 60-Tage-Rückgabefrist, aber die Provisionen werden nach 30 oder 45 Tagen ausgezahlt, können Sie so Affiliates erkennen, die Bestellungen platzieren und nach Auszahlung zurückgeben. Das kommt besonders bei Loyalty-Seiten oder incentiviertem Traffic vor.

Es gibt noch weitere Möglichkeiten, Diebstahl zu erkennen und zu verhindern. Die oben genannten Strategien sind jedoch ein guter Einstieg. Wenn Sie mehr Klarheit benötigen, hinterlassen Sie gerne einen Kommentar unten oder kontaktieren Sie mich für einen kostenlosen Check Ihres Programms.

2. Partnergewinnung

Sobald Sie wissen, welche Affiliates Sie freischalten möchten, müssen Sie aktiv auf die Suche gehen. Hier sind einige Strategien, die wir für die Partnergewinnung unserer Kunden-Affiliate-Programme nutzen.

• E-Mails & Kaltakquise – Um strategische Partnerschaften mit potenziellen Partnern erfolgreich aufzubauen, sollten Unternehmen sich per personalisierter E-Mail und Telefonanruf manuell melden. Maßgeschneiderte E-Mails, die auf die jeweiligen Bedürfnisse eingehen, erhöhen die Chancen auf eine Verbindung und eine nachhaltige Beziehung. Auch Kaltakquise kann hilfreich sein, um das Gespräch über eine mögliche Zusammenarbeit zu starten. Sie ermöglicht einen direkten Kontakt ohne einleitende Nachricht. Wenn sie angemessen und im richtigen Ton erfolgt, bieten Telefongespräche eine Plattform, um potenziellen Partnern die Vorteile einer Kooperation klarzumachen.
• Branchen- & Nischenmessen – Wenn Ihr Unternehmen auf einer Messe ausstellt, fragen Sie Besucher oder Teilnehmer, ob sie einen Blog oder eine Website haben. Alle diese Personen sind potenzielle Partner. Gleiches gilt für Pressevertreter – ein Backlink macht hier vielleicht keinen Sinn (Affiliate-Links sind nicht immer Backlinks und helfen SEO langfristig nicht zwangsläufig).
• Affiliate-Messen – Veranstaltungen wie die Affiliate Summit, A4U und andere helfen Ihnen, eine große Bandbreite von Bloggern, E-Mail-Versendern, Media Buyern und YouTubern zu finden. Sie sind zwar nicht so zielgerichtet wie Nischen- oder Branchenevents, dennoch können Sie dort wertvolle Partner gewinnen und Ihr Branchennetzwerk ausbauen.
• Blogger-Gruppen und -Events – Auf Facebook gibt es zahlreiche Gruppen und empfehlenswerte Veranstaltungen wie Type A Parent. Prüfen Sie, ob Teilnehmer hochwertige Websites haben und ob diese Blogger/Webmaster neue Kunden bringen können. Ein kurzer Hinweis – SPAMMEN Sie die Gruppen NICHT. Beteiligen Sie sich stattdessen aktiv und bringen Sie Mehrwert ein, ohne Ihr Programm direkt zu bewerben. So werden die Mitglieder auf Sie aufmerksam und fragen eventuell von selbst nach Ihrem Angebot. Alternativ können Sie auch als Sponsor auftreten oder Events wie Type A besuchen, falls Sie keine Zeit für die Community haben.
• Werbung schalten – Wenn Sie keine Zeit für aktive Ansprache oder Messebesuche haben, schalten Sie Werbung auf Websites, die potenzielle Affiliates lesen. Im Reisebereich zum Beispiel lohnt es sich, nach Ressourcen zu suchen, die sich an Reiseblogger richten oder in Suchmaschinen für Ihr Nischen-Affiliate-Programm auffindbar sind. Das können wertvolle Quellen für neue Partner sein.

3. Affiliates aktivieren

Nicht alle Affiliates sind motiviert . Sie müssen daran arbeiten, sie zu aktivieren. Hier einige Möglichkeiten:

• Senden Sie Tipps und Copy-&-Paste-Banner in einer Willkommens-E-Mail.
• Erstellen Sie einen Onboarding-Prozess , um Ihre Marke oder Dienstleistung präsent zu halten. Das kann E-Mails, Telefonate und Strategien umfassen.
• Bieten Sie Unterstützung bei Inhalten oder beim Linkaufbau für ihre Seiten an.

Denken Sie daran, wie es ist, wenn Sie einem Club beitreten, einen neuen Service buchen oder ein neues Tool/Programm für die Arbeit kaufen. Was motiviert Sie, sich einzuloggen und wirklich loszulegen? Genau diese Faktoren, die Sie zum Aktivwerden bringen, funktionieren auch bei Ihrem Affiliate-Programm.

4. Affiliates motiviert halten

Der beste Weg, Ihre Partner motiviert zu halten , ist, ihnen zu geben, was sie brauchen, Dinge anzubieten, von denen sie nicht wussten, dass sie sie brauchen, und Leistungen zu bieten, die ihre Erwartungen übertreffen. Manchmal führe ich einen Mini-SEO-Check für die Website eines Affiliates durch, um bestimmte Fehler oder Wachstumshindernisse aufzuzeigen.

Oft suche ich auch nach Inhalten, mit denen ein Affiliate viel Erfolg hatte, und erstelle dazu ergänzenden, aber nicht konkurrierenden Content, den ich kostenlos zur Verfügung stelle. Die Inhalte enthalten ihre Affiliate-Links, damit sie mit den Produkten oder Dienstleistungen meines Kunden Geld verdienen können. Manchmal lasse ich auch einen Designer ein Banner speziell für ihre Seite und deren Größenanforderungen gestalten – das kommt immer gut an.

Unterstützung und Erreichbarkeit sind der Schlüssel, um Ihre Partner motiviert zu halten. Inspirieren Sie sie ständig mit neuen Ideen und unterstützen Sie bei der Umsetzung. So bleiben Ihre Partner loyal und arbeiten gerne mit Ihnen zusammen.

5. Affiliate-Output steigern

Bonusaktionen und Anreize funktionieren hier besonders gut. Ob Gutscheine, Bargeldboni oder Produkte aus Ihrem Shop zum Testen – geben Sie Ihren Affiliates einen Grund, Ihr Programm noch mehr zu pushen. Der erste Schritt: Finden Sie heraus, was Ihren Affiliates am wichtigsten ist. Das geht zum Beispiel mit einer Umfrage. Nutzen Sie die Ergebnisse und setzen Sie individuelle Maßnahmen um, nicht nur allgemeine Boni – denken Sie in Nischen.

Sie können Ihre Top-Partner direkt anschreiben und fragen, was sie motiviert – denn sie sind Ihr wichtigstes Kapital. Erstellen Sie einen individuellen Plan für sie auf Basis ihrer Antworten. Teilen Sie Ihre Partner in Gruppen ein (z.B. Top-Performer mit mehr als 50 Verkäufen pro Zeitraum, 15–49 Verkäufe, 1–14 Verkäufe) und bieten Sie Boni oder Anreize für inkrementelles Wachstum je Gruppe. Oder gehen Sie nach Nische oder Affiliate-Typ vor.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, Kampagnen zur Leistungssteigerung Ihrer Partner aufzusetzen – Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Noch ein Tipp: Wenn Sie Marketing-Tools zur Verfügung haben, die für kleinere Partner normalerweise zu teuer wären, stellen Sie diese Ihren Affiliates zur Verfügung. Viele werden Ihre Unterstützung beim Unternehmenswachstum zu schätzen wissen und sich mit mehr Engagement revanchieren.

6. Wiederholen

Fangen Sie nun von vorne an und gewinnen Sie neue Partner. Arbeiten Sie an deren Aktivierung und prüfen Sie, wo weiteres Wachstum möglich ist.

Ein Affiliate-Programm ist ein sehr praxisnaher und arbeitsintensiver Marketingkanal. Wenn Sie es zu passiv angehen, erhalten Sie am Ende keinen Traffic – oder jede Menge Betrug, Abwerbung und Diebstahl, je nach Größe Ihres Unternehmens.

Wenn Sie das Programm nicht alleine betreuen können, stellen Sie jemanden mit Erfahrung ein oder bilden Sie jemanden intern aus. Ist das keine Option, können Sie das Management auch an eine Affiliate-Marketing-Agentur auslagern wie meine. Wenn Sie Zeit haben, es selbst zu leiten, gilt: Je mehr Sie investieren, desto mehr bekommen Sie zurück – also nicht aufgeben und dranbleiben!