Erfahren Sie die wichtigsten Unterschiede sowie Vor- und Nachteile zwischen Affiliate-Netzwerken und Affiliate-Programmen und wie Sie den besten Ansatz für Ihr Unternehmen wählen.
Von den Millionen Möglichkeiten, ein Produkt zu vermarkten, werden Affiliate-Programme schnell zu einer der beliebtesten ergänzenden Marketingmethoden. Affiliate-Marketing-Programme generieren 15–30 % aller Verkäufe für Werbetreibende und machen damit einen beträchtlichen Teil Ihres Marketingkuchens aus.
Doch viele Unternehmer haben noch Fragen – sie wollen einsteigen, sind aber schnell von den Optionen überwältigt. Beim Affiliate-Marketing gibt es im Wesentlichen zwei Hauptmöglichkeiten: einem bestehenden Affiliate-Netzwerk beitreten oder ein eigenes Programm von Grund auf erstellen. Wie Sie sich vorstellen können, haben beide Varianten ihre Vor- und Nachteile. Schauen wir uns diese genauer an.
Ein Affiliate-Programm ist eine Möglichkeit für Hersteller eines Produkts, ein größeres Publikum zu erreichen und mehr zu verkaufen – und für Marketer, ihrer Zielgruppe dieses Produkt vorzustellen und dabei Geld zu verdienen. Ähnlich wie beim Dropshipping besitzen Affiliate-Marketer das beworbene Produkt nicht wirklich – ihre Aufgabe ist es, einen Marketing-Funnel zu schaffen.
Ein Affiliate-Programm hat im Grunde drei Seiten: den Hersteller des Produkts, den Vermarkter des Produkts und den wichtigsten Part – den Verbraucher. Als Betreiber eines E-Commerce-Unternehmens kann ein Affiliate-Marketing- Programm also wie eine tolle Möglichkeit erscheinen, diese Verbraucher zu gewinnen, oder? Engagiertes Publikum, Mundpropaganda, all das. Es ist eine großartige Möglichkeit, Kunden zu erreichen, aber es gibt zwei Wege dorthin.
Der erste besteht darin, ein eigenes Affiliate-Programm zu erstellen. Sie bestimmen die Regeln, setzen die Provisionen fest und suchen die Affiliates. Alles liegt in Ihrer Hand – was Segen und Fluch zugleich ist.
Die zweite Möglichkeit ist der Beitritt zu einem Affiliate-Netzwerk . Hier kommt eine vierte Partei ins Spiel, die als Vermittler zwischen Ihnen und allen potenziellen Affiliates fungiert, die Ihr Produkt bewerben können (solange sie im Netzwerk angemeldet sind). Das Affiliate-Netzwerk übernimmt die gesamte Einrichtung, legt die Bedingungen fest und verschafft Ihnen einfachen Zugang zu einem Netzwerk von Affiliates (daher der Name).
Wenn sich jemand als Affiliate für Ihr Produkt anmeldet, bewirbt er es für Sie bei seiner Zielgruppe. Vielleicht ist Ihnen in Ihren Lieblings-Marketingblogs, Review-Seiten oder sogar in YouTube-Kommentaren schon einmal ein Affiliate-Link aufgefallen. Meist gibt es einen Hinweis, dass der Affiliate eine kleine Provision erhält, wenn der Käufer über diesen Link einkauft – für den Käufer entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten.
Das gilt zumindest, wenn alles transparent abläuft.
Manchmal sieht man Links in Artikeln oder Videos ohne Hinweis, und fragt sich: Bekommen sie eine Provision oder mögen sie das Produkt einfach nur? Die Zielgruppe kann das nicht wissen. Eigentlich darf das nicht vorkommen und fällt laut FTC unter die gleichen Regeln wie Sponsoring und Werbung.
Der Grund, warum Affiliate-Marketing so effektiv ist, liegt darin, dass der Werbende das Vertrauen seiner Zielgruppe nutzt, um Ihr Produkt zu empfehlen. Es ist eine Form von Mundpropaganda, nur dass Influencer, Blogger und (gute) Reviewer viele Menschen erreichen und überzeugen können. Sie können sich vorstellen, dass intransparente, „hinter dem Rücken“ abgewickelte Affiliate-Deals dem Unternehmen und dem Affiliate langfristig schaden – sie sind nicht nur nicht erlaubt, sondern untergraben auch das Vertrauen der Zielgruppe. Und einmal verlorenes Vertrauen ist kaum wiederherzustellen.
Allerdings ist es entscheidend, die richtige Zielgruppe zu erreichen. Sie müssen genau recherchieren, wer Ihr Zielmarkt ist – das 1x1 für kleine Unternehmen. Der Schlüssel ist, den passenden Influencer mit der richtigen Zielgruppe zu finden – Menschen, die sich für Ihr Produkt interessieren könnten, wenn sie nur davon wüssten. Nachdem die Grundlagen geklärt sind, fragen Sie sich vielleicht: Sollten Sie Ihren eigenen Weg gehen oder einem bestehenden Team beitreten?
Auf den ersten Blick ist klar, dass der Beitritt zu einem Netzwerk es Ihnen ermöglicht, schneller mit Affiliate-Verkäufen zu starten als mit einem eigenen Programm. Alles ist bereits für Sie eingerichtet! Mit wenigen Klicks haben Sie Zugang zu einem Pool von Affiliates , die bereit sind, Ihre Produkte zu verkaufen. Keine mühsame Vorarbeit, keine langen Recherchen, keine Kaltakquise per E-Mail. Fertig. Sie sind startklar und (hoffentlich) fließen bald die ersten Einnahmen.
Neben dem sofortigen Zugang zu einsatzbereiten Affiliates entfällt auch die Arbeit für den Aufbau der Plattform. Alles existiert bereits, Sie müssen keine Zeit, kein Geld und keine Mühe in die Suche nach einer guten Tracking-Software, Kommunikationswege oder Sicherheit investieren.
Ein weiterer Vorteil: Sie können die Erfolgsbilanz der verschiedenen Affiliate-Netzwerke recherchieren – und davon gibt es viele. Mit etwas Recherche und dem Lesen von Bewertungen finden Sie sicher ein Netzwerk, mit dem andere Händler zufrieden sind. Das sorgt für ein gutes Gefühl, denn ein Teil des Auswahlprozesses ist damit für Sie erledigt. Insgesamt ist es der schnellste und einfachste Weg, um mit Affiliate-Marketing zu starten.
Falls Sie jetzt sofort loslegen möchten – nicht so schnell. Werfen wir einen Blick auf die Nachteile.
Sie haben vielleicht gemerkt, dass bisher nicht über den Preis gesprochen wurde. Das liegt daran, dass es teuer sein kann, einem bestehenden Affiliate-Netzwerk beizutreten – schließlich ist die ganze Vorarbeit für Sie erledigt. Alles, was Sie tun müssen, ist Marketing-Inhalte zu erstellen. Sie zahlen für die Zeitersparnis. Neben den Kosten für die Anmeldung zahlen Sie auch jedes Mal, wenn ein Affiliate einen Verkauf tätigt. Das Affiliate-Netzwerk behält einen Teil Ihres Umsatzes oder Ihrer Provisionen ein. Und falls Sie glauben, dass Sie bei ausbleibendem Erfolg nichts zahlen müssen: Oft fällt eine monatliche Mindestgebühr an – unabhängig von Ihrem Umsatz. Autsch.
Wie viel ist es Ihnen wert, sofort starten zu können und Zugang zu Affiliates zu haben? Fünfhundert Dollar? Tausend? Üblicherweise gibt es eine Kombination aus Einrichtungsgebühr, Kaution, Transaktionsgebühr und monatlichem Minimum. Laut dieser Aufstellung liegen die Einrichtungsgebühren zwischen 500 und 3.000 US-Dollar, Kautionen um die 1.000 US-Dollar und Gebühren sowie Mindestbeträge variieren so stark, dass eine Zusammenfassung kaum möglich ist. Bei Post Affiliate Pro liegen die monatlichen Kosten zwischen 129 und 599 US-Dollar, mit verschiedenen Add-ons oder einmaligen Gebühren – aber es werden keine Gebühren pro Affiliate erhoben, was eine angenehme Ausnahme ist.
Unterm Strich variiert es von Programm zu Programm, aber Sie sollten mit 1.000–3.000 US-Dollar rechnen, um überhaupt erst loslegen zu können.
Das ist allerdings kein Urteil gegen Affiliate-Netzwerke. Nur Sie können beurteilen, wie viel es Ihnen wert ist, dass jemand diesen Teil Ihres Geschäfts für Sie übernimmt. Für manche lohnt es sich, Zeit zu sparen und sich auf andere Bereiche zu konzentrieren. Vergessen Sie nicht, auch Ihre eigene Zeit ist wertvoll.
Doch selbst wenn Sie Ihre Zeit kurzfristig höher bewerten und es Ihr Budget zulässt, gilt: Sie geben Kontrolle ab. Statt eigene Bedingungen, Content-Guidelines und Regeln für Affiliates festzulegen, liegt vieles in den Händen des Netzwerks. Die besseren Netzwerke lassen Sie bei manchen Dingen mitreden, z. B. bei der Auswahl einzelner Partnerschaften, aber im Großen und Ganzen müssen Sie sich an deren Regeln halten.
Wie Sie sich denken können, gleichen die Vorteile eines eigenen Affiliate-Programms die Schwächen des Netzwerks aus – allen voran die Kosten. Der Start eines eigenen Netzwerks ist extrem günstig: Sie können sogar einfach einen Abschnitt auf Ihrer Website ergänzen, ein selbstgebasteltes Excel-Tracking anlegen und loslegen. Selbst wenn Sie investieren möchten, kaufen Sie ein Template oder melden sich für ein White-Label-Affiliate- Programm an.
Die Kosten für ein White-Label-Affiliate-Programm liegen für das Basisangebot bei etwa 70 US-Dollar im Monat. Auch das ist nicht zwingend nötig. Mit ein paar Plugins und einer Excel-Tabelle kommen Sie auch ans Ziel. Die Anfangsinvestition ist deutlich geringer – und damit auch das Risiko.
Erinnern Sie sich an die fehlende Kontrolle, die als Nachteil beim Netzwerk genannt wurde? Ein eigenes Programm ist das genaue Gegenteil. Sie schreiben die Regeln, bestimmen, was als Affiliate-Verkauf zählt, und zahlen entsprechend aus. Außerdem entscheiden Sie, wie Ihr Produkt vermarktet wird und welche Provision Sie zahlen möchten – natürlich sollten Sie dabei wettbewerbsfähig und fair bleiben. Aber am Ende gilt: Ihre Entscheidung zählt.
Lassen Sie sich von dieser Freiheit nicht zu Kopf steigen. Kommen wir zu den Nachteilen.
All die Zeit, die Sie bei einem Netzwerk sparen, müssen Sie hier investieren. Denn der Start eines eigenen Programms kostet viel Zeit. Zunächst müssen Sie sich für eine Plattform, ein Add-on oder eine White-Label-Lösung entscheiden. Dann überlegen Sie, wie Sie Outreach, Verkäufe und Provisionen verfolgen.
Und dann kommt der große Knackpunkt: passende Affiliates finden. Der Vorteil eines Netzwerks ist der Pool sofort verfügbarer Affiliates, doch wenn Sie es alleine versuchen, müssen Sie alles selbst erledigen. Den passenden Affiliate zu finden – jemand mit der richtigen Zielgruppe, einer guten Beziehung zu dieser und Interesse an Affiliate-Marketing für Ihr Produkt – ist schwerer, als man denkt. Recherche, individuelles Anschreiben, Beziehungsaufbau: Das alles kostet Zeit.
Lassen Sie uns hier (Regelbruch!) noch ein paar Vorteile einschieben: Die investierte Zeit führt meist zu persönlicheren Beziehungen zu Ihren Affiliates, was zu mehr Engagement und besseren Verkäufen führen kann. Und: Mit dem eingesparten Geld können Sie höhere, wettbewerbsfähigere Provisionen zahlen – was wiederum weitere Affiliates anziehen kann.
Zurück zu den Nachteilen: Es kostet viel Zeit. Die Website aufzusetzen dauert, das Tracking einzurichten dauert, und ständig neue Affiliates zu gewinnen und Ihr Netzwerk auszubauen dauert ebenfalls. Das Wachstum verläuft deutlich langsamer als bei einem Affiliate-Netzwerk.
Wie lautet also das Fazit?
Wie Sie sehen, läuft alles auf die Frage hinaus: Was ist Ihnen wichtiger – Ihre Zeit oder Ihr Geld? Wenn Sie als kleines Unternehmen oder Startup nur ein knappes Budget haben, schreckt Sie die Vorstellung von hohen Netzwerk-Kosten vielleicht ab. Dann ist Ihre Zeit weniger wert als Ihr Geld – Sie wollen lieber Geld sparen und es für Aufgaben ausgeben, die Sie nicht selbst erledigen können (wie eine Website bauen), und alles andere selbst machen.
Andererseits: Sind Sie voll ausgelastet und möchten wachsen, haben aber keine Zeit, alles selbst zu machen, kann der Beitritt zu einem Netzwerk eine der besten Entscheidungen sein. Es kann sich lohnen, in etwas zu investieren, das Ihnen Arbeit abnimmt und Ihr Business sofort ankurbelt. Allerdings: Es ist ein Kompromiss zwischen kurzfristigem und langfristigem Gewinn. Kurzfristig bringt Ihnen das Netzwerk mehr Einnahmen. Langfristig kann ein selbst aufgebautes Programm mehr einbringen als jemand, der dauerhaft Gebühren und Provisionen an ein Netzwerk zahlt.
Ein Affiliate-Programm wird direkt von einem Unternehmen verwaltet und ermöglicht die vollständige Kontrolle über Provisionen, Regeln und Affiliates. Ein Affiliate-Netzwerk fungiert als Vermittler, bietet Zugang zu einem Pool von Affiliates und übernimmt einen Großteil der Einrichtung und Verwaltung, allerdings meist zu höheren Kosten und mit weniger Kontrolle für das Unternehmen.
Der Beitritt zu einem Affiliate-Netzwerk bietet schnellen Zugang zu einer großen Anzahl von Affiliates, eine unkomplizierte Einrichtung und weniger Verwaltungsaufwand. Es ist ideal für Unternehmen, die schnelles Wachstum anstreben und bereit sind, für diese Bequemlichkeit höhere Gebühren zu zahlen.
Die Erstellung eines eigenen Affiliate-Programms gibt Ihnen die volle Kontrolle über Bedingungen, Provisionen und Branding. Es ist in der Regel kostengünstiger und ermöglicht es Ihnen, direkte Beziehungen zu Ihren Affiliates aufzubauen, erfordert jedoch mehr Zeit und Aufwand für Aufbau und Wachstum.
Kleine Unternehmen mit begrenztem Budget profitieren möglicherweise davon, ein eigenes Affiliate-Programm zu erstellen, um Anfangskosten zu sparen, während diejenigen, die Wert auf Schnelligkeit und Komfort legen, trotz höherer Gebühren ein Affiliate-Netzwerk bevorzugen könnten.
Jake Rheude ist der Marketingdirektor bei Red Stag Fulfillment, einem E-Commerce-Fulfillment-Lager, das aus dem E-Commerce heraus entstanden ist. Er verfügt über jahrelange Erfahrung im E-Commerce und in der Geschäftsentwicklung.
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